Wenn die Temperatur fällt, wird Motoröl dichter und verliert seine Schmierfähigkeit. Zusätzlich werden Motorelemente bei der Zündung, wenn der Öldurchfluss behindert ist, nicht entsprechend beschmiert. Dies kann zu ernsten Beschädigungen führen, die sich später als z.B. zu hoher Ölverbrauch, zu niedriger Kompressionsdruck und Motorkraftverlust offenbaren. Ohne den Öldurchfluss kommt es zu Reibungen von Metall auf Metall in den Lagern und es kann zu Beschädigungen bei der Zündung oder zum Leistungsverlust des Motors kommen (sagt ein Experte der Firma Master-Sport Automobiltechnik (MS) GmbH).
Um den Schutz des Motors bei niedrigen Temperaturen zu gewährleisten, muss das Motoröl gegen zu hohe Verdichtung immun sein und flüssig bleiben, um einfachen und konstanten Durchfluss zu ermöglichen. Die meisten Öle, die auf Mineralöl-Basis produziert werden, haben die Tendenz, sehr an Dichte zu gewinnen, da Paraffin-Partikel sich bei niedriger Temperatur in Kristalle umwandeln. Im Gegensatz zu Mineralölen haben synthetische Öle sehr viel weniger Paraffin und bleiben dadurch eher flüssig und können dadurch wiederum bei Frost länger flüssig bleiben und besseren Schutz für den Motor bieten. Ausgewählte Klebrigkeitsklassen von synthetischen Ölen wurden sogar speziell für niedrige Temperaturen entworfen. Gleichzeitig wird der Motor schneller gezündet und die Abnutzung wird minimalisiert.
Ohne auf den Öltyp in unserem Motor zu achten, muss ein Fahrzeug bei einer Temperatur von -10 Grad oder weniger entsprechend gezündet werden. Was muss man dabei bedenken?
Ohne sinnloses Erhöhen der Motordrehzahl
Was man oft bei Zündungen im Winter beobachten kann, sin Fahrer die nach dem Einschalten des Motors zwei-drei Mal das Gaspedal betätigen, um die Motordrehzahl zu steigern. Nichts könnte falscher sein. Wie vorher erwähnt, schmiert dichteres Öl die Pfannen des Motors nicht richtig und sie arbeiten durch Reibungen von Metall an Metall. Wenn wir zusätzlich Gas geben, zwingen wir den Motor zu höherer Drehzahl, aber geben ihm gleichzeitig keine Zeit sich gut zu beschmieren. Noch schlechter wird die Situation mit Turboladern. Da die Turbine sich mit Geschwindigkeiten von bis zu 250 000 Drehungen/Min dreht (Erinnerung: Dieselmotoren haben bis zu 6000 Drehungen/Min, Benzinmotoren bis zu 8000 Drehungen/Min) und da das Beschmieren vom Motor (!!!) kommt, ist jedwede Erhöhung der Drehzahl ein langsamer und systematischer Tod für den Gleitlagermechanismus der Turbine.
Gezündet? Fahr!
Ein weiterer Mythos, der durch einige Fahrer verbreitet wird, ist das das Auto eine Weile im Stillstand arbeiten soll bis sich die Kühlungsflüssigkeit aufgewärmt hat. Theoretisch ist die Situation, dass wir das Auto zünden und sofort losfahren, am günstigsten. Nur dann werden der Widerstand bei der Fortbewegung (oft über Nachschnee-Schlamm), die Arbeit der Kurbelwelle und der Getriebewellen in dichtem Öl, die gewünschte Temperatur schneller erreichen als ein eingeschalteter Motor im Stillstand. Praktisch kann man den Motor zünden und dann Schnee von den Scheiben bei laufendem Motor beseitigen. Jedoch warten, bis der Motor eine höhere Temperatur erreicht und erst dann losfahren, ist ein Fehler.
Erste Momente während der Fahrt
Man sollte bedenken, dass niedrige Temperatur schlecht auf die Motoröle und das Getriebegehäuse wirkt. Stoßdämpfer funktionieren auch nicht komplett, da die größere Dichte der Flüssigkeit in Stoßdämpfern und die Arbeit der Ventile so begrenzt ist, dass wir an den ersten Kilometern den Eindruck haben, dass wir in einer Holzkutsche fahren (mehr zum Thema Stoßdämpfer schreiben wir in einem separaten Text). In dem Fall kommen wir zur Situation, dass wir statt dem Dämpfen der Karosserie-Schwingungen metallische Stöße der Elemente gegeneinander fühlen. Dieser Zeitraum, bevor der Stoßdämpfer anfängt korrekt zu funktionieren, kann zu Beschädigungen des Stoßdämpfers oder sogar zur Zerstörung der –durch übertragene Schwingungen gefährdeten –Befestigungen zur Karosserie und zum Schwingarm führen.
Vorsichtig beim Abschleppen
Wenn es ein Problem beim Zünden des Motors gibt, entscheiden sich viele Fahrer für das Abschleppen und das Zünden des Motors durch die erzwungene Bewegung der Kurbelwelle nicht durch den Anlasser, sondern durch Radbewegungen. Leider wissen nur wenige Personen, dass in einem solchen Fall das Risiko, dass der Zahnriemen zerrissen oder abspringen kann, sehr viel höher ist. Dies ist das Ergebnis von ungünstiger Arbeit des Steuergetriebes. Wo der Anlasser die Kurbelwelle gleichmäßig in Bewegung bringt, wird beim Abschleppen die Kuppel plötzlich losgelassen und die Kurbelwelle wird gewaltvoll in Bewegung gebracht. Der Riemen kann solch starke Spannungen nicht aushalten und abspringen oder ganz reißen. Dieses ungünstige Phänomen wird nur noch durch die niedrige Temperatur verstärkt, wodurch das Öl dichter wird und der Widerstand beim Zünden des Motors sehr viel höher ist.
Man sollte also bedenken: Im Winter den Motor immer sanft zünden und die ersten Kilometer langsam und vorsichtig (indem man Löcher in der Fahrbahn vermeidet) fahren. Darüber hinaus, anstatt auf nette Nachbarn zu zählen, sollte man einen funktionierenden Ersatz-Akkumulator haben.
Und die wichtigste Sache – das Öl muss entsprechende Schmiernormen erfüllen (mehr zum Thema Öl-Auswahl schreiben wir im Text: „Motoröl, also auf was man Acht geben sollte“).